Der Blickfang in der Gröperstr. 9

Galerie der verlorenen Heimat in Wittstock

Internationales Frühstück

Weißgedeckte Tafeln für internationale Gerichte

Bei strahlender Sonne kamen über hundert Gäste zum "Internationalen Frühstück" des Aktionsbündnisses "Wittstock bekennt Farbe" auf den Marktplatz. Die ehrenamtlichen Helfer haben ein erstaunlich buntes Buffet zusammengetragen: Quiche Lorraine (französisch); Plow (kasachisches Reisgericht); Buhretschki (tschetschenisches Gebäck), italienischen vegetarischen Nudelsalat, deutschen Kartoffelsalat, Walnusskuchen mit Buttermilch (Prignitzer Gericht), dazu Brot und Früchte wie Erdbeeren, Trauben und Physalis.

Auch die Galerie der verlorenen Heimat war mit dem Pavillon vertreten. Gern genutzt als Schattenspender und als Spielort für DJ Garmoschka alias Tanzmeiser Jost Pahnke mit seinem Akkordeon. (Akkordeone haben auch Tasten wie die Schreibmaschine und erzählen auch Geschichten!)

Ach, ja: Es wurde auch getanzt...jeder mit jedem, egal woher er oder sie stammt.

   

Vor Ort

Genau wie die Protagonisten, ist die „Galerie der verlorenen Heimat“ selbst auch unterwegs. Hier sehen Sie, wo wir sind, wo wir waren oder wo wir demnächst sein werden.

Dauerausstellung in der Gröperstr. 9

Seit dem 23. April hat die "Galerie der velorenen Heimat" ein neues Domizil in der Gröperstr. 9 in Wittstock. Wo zuletzt ein Friseur die Köpfe der Wittstockerinnen und Wittstocker schniegelte, sind nun die Geschichten ausgestellt. Zur Eröffnung kamen rund 25 Interessierte, unter anderem die beiden Brandenburger Landtagsabgeordneten Ina Muhß (SPD und Aktionsbündnis "Wittstock bekennt Farbe") und Jan Redmann (CDU). Es gab Sekt und Suppe. Für Musik aus diversen Kulturen sorgten Frauke Hoffmann am Akkordeon und Carsten Schober am Saxofon.In seiner Eröffnungsrede dankte Gerhard Richter allen Sponsoren und vor allem dem Träger, der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Wittstock, vertreten durch den Superintendenten Matthias Puppe und Pfarrerin Linda Jünger.

Die Ausstellung wird während der Dauer der Landesgartenschau bis Oktober an allen Wochenenden von Freitag bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein. 

   

Interview mit Edith Paul

"Das möchte ich nie wieder erleben", war ein mehrfach wiederholter Wunsch Edith Pauls.

Über die Vermittlung ihres Sohnes habe ich von Edith Paul erfahren.  Sie ist 91 Jahre alt und lebt im Fontane-Haus, einem Pflegeheim in Wittstock. Schon vor 20 Jahren hat sie die Geschichte ihrer Flucht aufgeschrieben. Ein Jahr voller Angst, Schrecken, Ungewissheit, Hunger, Demütigung und Tod, handschriftlich festgehalten in einem banalen Klarsichthefter.  Wer kann Nachempfinden, was die damals 15jährige durchstehen musste? Für die Galerie der verlorenen Heimat erinnert sich Edith Paul an die Zeit, als sie ihre Heimat in der Kleinstadt Strese, damals Wartegau, heute Polen verlassen musste.

 

Gewerbeschau Wittstock, 3. September 2017

Jedes Jahr lädt der Wittstocker Gewerbeverein die hiesigen Firmen dazu ein, sich den Bewohnern zu präsentieren. Mittlerweile ist eine Art Volksfest daraus geworden. Zur 17. Gewerbeschau in diesem Jahr haben sich einhundert Aussteller angemeldet, dieses Mal im Gewerbegebiet zwischen Hagebaumarkt und BBM-Möbel. Eine Chance für die „Galerie der verlorenen Heimat“ auf hintergründige Art das Thema „Mobilität“ und „Herkunft“ wachzuhalten. Einen Standort auf dem zentralen Platz wie im Vorjahr war dieses Mal nicht zu haben,  Stattdessen konnte sich die Galerie auf dem sonnigen Parkplatz vor dem BBM Möbelhaus bequem ausbreiten. Hier gibt es genügend Ruhe für Gespräche.

Gewerbeschau Wittstock 2017le Dutzende Menschen kommen an dem Tag vorbei. Viele lesen die ausgestellten Geschichten. Es gibt tatsächlich einige Gespräche, aber keiner will seine Geschichte aufschreiben lassen. Viele nehmen jedoch einen Flyer mit.  Beim Rundgang mit dem Bürgermeister Jörg Gehrmann erkundigt sich auch Christian Hernjokl,, der Geschäftsführer der Landesgartenschau 2019 nach dem Projekt. Er findet es gut, weil es einfach ist, und leicht zu verstehen. Er nimmt sich einen Flyer mit und verspricht, sich zu melden, wenn es an die kulturelle Ausgestaltung der Laga geht.

Auf dem Marktplatz, 23.12.2016

Nach mehrmaligem Nachfragen bekomme ich von Herrn Mosch vom OPR-Kreis die Erlaubnis mit den unbegleiteten Flüchtlingen im B3 Center Interviews führen zu dürfen. Herr Mosch ist der gesetzliche Vormund und verantwortlich für das Wohl der Jugendlichen. Ich bekomme die Auflage, die Namen zu ändern und keine erkennbaren Gesichter zu zeigen. Die Betreuer vom Navitas e.V. im B3-Center sind mit der Befragung ebenfalls einverstanden.

Sie erzählen, dass die dunkelhäutigen Flüchtlinge sich nicht mehr trauen, durch Wittstock zu gehen. Sie wurden wiederholt angefeindet, aus fahrenden Autos heraus beleidigt oder bespuckt.

Ein Grund für mich, das Interview mit Biniam aus Eritrea trotz beißender Kälte mitten auf dem Wittstocker Marktplatz zu führen.

Adventsmarkt auf dem Weidenhof Simon in Dossow

Drinnen im Saal singen die Kita-Kinder "In der Weihnachsbäckerei" und tatsächlich gibt es einen riesigen Tisch voller selbstgebackener Kuchen. Dossow feiert Advent im Weidenhof Simon. Draußen im Hof stehen einige Tafeln der Galerie der verlorenen Heimat und Gerhard Richter führt interessante Gespräche zum Thema Weggehen und Ankommen. Auch in Dossow gibt es viele Menschen, die irgendwann hierhergekommen sind, und viele Dossower sind längst nicht mehr da, wo sie geboren wurden.

Weihnachtsmarkt Berlinchen, 17. Dezember 2016

Die Gemeinden Zempow, Dranse, Schweinrich und Berlinchen feiern gemeinsam einen Weihnachtsmarkt. Die Galerie der verlorenen Heimat ist dazu eingeladen worden. Danke dafür! Und danke auch an die Mit-Organisatoren Steffen Jander und Beate Corbach, die den Geschichten und der Schreibmaschine einen hübschen Platz im historischen Backhaus reserviert haben. Es gab interessante Gespräche zwischen Backhaus, Lagerfeuer und Pizzaofen in Berlinchen...

Dialogforum Luckenwalde

Nach dem Dialogforum in Wittstock wird die "Galerie der verlorenen Heimat" nach Luckenwalde eingeladen, um sich beim dortigen Dialogforum zu präsentieren. Bundestagsabgeordnete Ina Muhs und Rosela Bennard, beide vom Aktionsbündnis "Wittstock bekennt Farbe" brachten die Ausstellungstafeln nach Luckenwalde und stellten das Projekt den dortigen Gästen vor. 

6. Oktober 2016 Luckenwalde. Links Ina Muhs, rechts Rosela Bennard

Ausstellung in der Marienkirche

Vom 14. September bis 31.Oktober ist die "Galerie der verlorenen Heimat" in der Wittstsocker Marienkirche zu sehen. Alle bisherigen Tafeln. Der ganze rechte Seitengang der ehemaligen Bischoffskirche steht voller Aufsteller, und den insgesamt 26 Geschichten. Zur Eröffnung kommen Dutzende Menschen, darunter auch viele, die ihre Erlebnisse geschildert haben. Manchen tut es gut, ihre Geschichte hier zu sehen, es ist eine späte Genugtuung. Während der DDR-Zeit wurde die Vertreibung aus den Ost-Gebieten tabuisiert. Jetzt kann man offen darüber sprechen.

 

Zur Eröffnung spielen und singen Frauke Hoffmann (links) und Sabine Ranft (rechts) Lieder aus anderen Heimaten.

Gewerbeschau Wittstock, 4. September 2016

Über einhundert Aussteller aus Wittstock zeigen sich auf der Gewerbeschau. Das sind hauptsächlich Firmen und Gewerbetreibende. Aber auch die Galerie der verlorenen Heimat ist eingeladen, zu zeigen, wie mobil Witstocker sind.

Woher sie gekommen sind, aber auch wohin sie gehen. Es gibt ja seit der Wende das Problem der Abwanderung. Wittstock hat nach der Wende rund 5.000 Einwohner verloren, ein Viertel der Bevölkerung. Große Industriekombinate sind abgewickelt worden, der darauf folgende Mangel an Arbeitsplätzen trieb viele qualifizierte Arbeiterinnen und Arbeiter fort, meist in den Westen, aber auch ins Ausland. Seitdem unternimmt die Stadt einige Anstrengungen, Firmen anzusiedeln, für den Gewerbe-Standort am Autobahnkreuz A19 Rostock und A24 Hamburg - Berlin zu überzeugen. Junge Menschen nutzen diese Verkehrswege abe nach wie vor, um Wittstock zum Studium oder für Ausbildungsplätze zu verlassen...auch das zeigt die Galerie der verlorenen Heimat.

 

 

Stadtfest Wittstock, 4. juni 2016

Das Witttocker Stadtfest lockt hunderte Besucher auf den Marktplatz. Hauptsächlich Familien schlendern herum, stöbern auf dem Flohmarkt, nutzen die Hüpfburg, die Karussels, die Waffel- Pommes- und Bratwurststände. Da passt die Galerie der verlorenen Heimat gut in die Mitte, denn viele der Festgäste haben Verwandte, die weggezogen sind, oder Vorfahren, die hergezogen sind. Eine Kleinstadt verbunden mit der ganzen Welt. Da gibt es einiges zu erzählen, aufzuschreiben und nachzulesen...

Zur Feier des Tages betreibt das Aktionsbündnis "Wittstock bekennt Farbe" an unserem Pavillon ein Glücksrad. Die Preise hat die Opferbetreuung "Weißer Ring" gespendet. Danke! 

Rote Mühle Siedlung

Jeden Donnerstag treffen sich die Bewohner der Rote-Mühle-Siedlung im Gemeinschaftshaus zu einem lockeren Treffen mit verschiedenen Themen. Dazu hat Rosela Bennardt, die Quartiersmanagerin nun die „Galerie der verlorenen Heimat“ eingeladen. Bei Kaffee, Erdnüssen und einer selbstgekochten Möhren-Ingwer Suppe kamen einige Frauen aus der Nachbarschaft ins Gespräch. Angeregt durch die Geschichten der „Galerie der verlorenen Heimat“ drehten sich die Erzählungen um die eigenen Kindheitserlebnisse nach dem Krieg, die durch Vertreibung, Armut und Fremdheit geprägt waren.

Vor allem Frau Klann (rechts) konnte ihr Erzähltalent entfalten und schilderte auf fabelhafte Weise, wie sie mit dutzenden anderen Vertriebenen in einer „Schnitterkaserne“ untergebracht war. Die damaligen Umstände erinnern teilweise an heutige Übergangswohnheime. Frau Klann berichtet u.a. von einer „Grude“ als Gemeinschaftsküche, dem ständigen Kommen und Gehen der Bewohner, von kulturellen Unterschieden, Traumatisierungen, Warten auf Nachricht von Angehörigen, der gegenseitigen Hilfe und der Sehnsucht nach Integration.

Dialogforum Integration und Ehrenamt

Ganz links Marlies Woellner, die als 100. Ehrenamtlerin von Dietmar Woidke ausgezeichnet wurde.

Brandenburgs Ministerpräsident Woidke war in Wittstock und dankte EhrenamtlerInnen aus ganz Brandenburg für ihr Engagement für Integration. Große Bühne, Anerkennung und Lob.

Rechts neben dem Brandenburger Ministerpräsident Jimmy Hartwig, der Botschafter der Toleranz des deutschen Fußballbundes. Dutzende Stände repräsentierten die Vielfalt der Projekte, die sich um Integration udn Toleranz bemühen. Initiativen aus ganz Brandenburg präsentierten sich in der Wittstocker Stadthalle. Für das Aktionsbündnis "Wittstock bekennt Farbe" also ein Heimspiel. Wir zeigen unsere "Galerie der verlorenen Heimat", die Geschichtensammlung zum Thema Migration und können sie auf der großen Bühne in einem Interview vorstellen. Unser Versuch, mehr Verständnis für Menschen zu erzeugen, die gerade zu uns kommen.